FLECHTWERK

Die Sommerproduktion 2024

FLECHTWERK ist ein innovatives Kunstprojekt des ENSEMBLE_X, das die Disziplinen nachhaltiges Design, choreografische Intervention und Live-Musik auf Augenhöhe miteinander vereint. Ziel ist es, die Verbundenheit und Verantwortung in der globalen Modeindustrie zu thematisieren, mit besonderem Fokus auf ethische Produktion, nachhaltige Rohstoffe, kurze Transportwege und Re- bzw. Upcycling sowie die Prinzipien der Slow Fashion. Durch die harmonische Integration dieser drei Kunstformen (Design, Choreografie, Musik) wird ein immersives Erlebnis geschaffen, bei dem keine Disziplin die andere dominiert, sondern alle gleichberechtigt interagieren.

Aufführungen:
26. August und 18. September 2024, jeweils 20 Uhr, im Saalbau Witten

Video: Duncan Tafel

Ausstellung
Nachhaltiges Design aus der Region und
 in der Wittener Stadtgeschichte

Die Ausstellung präsentiert nachhaltige Modedesigns und Kleidungsstücke, die aus umweltfreundlichen Materialien und alten Stoffen wie B-Ware oder Second Hand-Kleidung von Designer*innen gestaltet und neu zusammengestellt und unter fairen Bedingungen in der Region hergestellt wurden. Jedes Exponat erzählt die Geschichte seiner Entstehung und betont die Bedeutung von Slow Fashion und fairer Bezahlung. Die Kleidungsstücke werden so arrangiert, dass sie nicht nur als statische Objekte betrachtet werden, sondern auch als interaktive Elemente, die in die weiteren künstlerischen Aktionen eingebunden sind. 

Das Stadtarchiv Witten und das Märkische Museum Witten steuern eine Auswahl historischer Exponate bei, die die Vergangenheit mit der Gegenwart des nachhaltigen Designs verbinden. Zu den Exponaten gehören unter anderem handgefertigte Socken und Handschuhe, ein Bustier-Nähmuster und antike Bügel aus ehemaligen Warenhäusern. Diese historischen Artefakte illustrieren die Entwicklung der Mode und der Textilverarbeitung in Witten und Umgebung und bieten einen Einblick in frühe Praktiken der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung. Modefotografien zeigen, wie Kleidungsstücke über Generationen hinweg getragen und gepflegt wurden, während handgefertigte Socken und Handschuhe die Kunstfertigkeit und den Wert handwerklicher Arbeit betonen. Diese Gegenstände zeugen von der Wertschätzung für langlebige und hochwertige Materialien. Damit thematisieren wir die Geschichte der Textilindustrie in Witten und den Paradigmenwechsel, der eintritt, wenn Kleidung nicht mehr nur als Gebrauchsgegenstand betrachtet wird, sondern als Trägerin und Bewahrerin museumswürdiger Erinnerungen und weiterer Botschaften. Unser dramaturgischer Leitfaden führt vom Tragen zur Botschaft.

Das Stadtarchiv Witten und das Märkische Museum tragen so dazu bei, ein tieferes Verständnis für die historische Dimension der Nachhaltigkeit zu vermitteln und die Bedeutung von verantwortungsbewusstem Konsum und fairer Produktion in der modernen Modeindustrie zu unterstreichen. 

Choreografische Intervention

Tänzer*innen und Performer*innen agieren inmitten der Ausstellung, indem sie die präsentierten Kleidungsstücke in ihre Performance integrieren. Die Choreografie ist speziell darauf abgestimmt, die Bewegungen der Mitwirkenden und die Designs miteinander zu verweben. Dabei entstehen ästhetische Verbindungen zwischen Skulptur und Körper, zwischen Bewegung und Statik, zwischen den sich bewegenden Figuren und der Dynamik des Raumes. So wird die Bewegung nicht als bloßes Begleitelement genutzt, sondern als gleichwertiger Ausdruck der künstlerischen Botschaft. Die Mitwirkenden tragen die ausgestellten Kleidungsstücke, benutzen sie als Objekte, wodurch die Mode buchstäblich in Bewegung gebracht wird. Diese dynamische Präsentation betont die Verbindung zwischen Design und menschlicher Bewegung und veranschaulicht die Themen Abhängigkeit und Respekt. 

(Fotos: Dana Schmidt)

Durch die bewusste und respektvolle Einbindung einer diversen Gruppe von Teilnehmenden schafft FLECHTWERK ein einzigartiges Gemeinschaftserlebnis. Jede*r Teilnehmende bringt seine/ihre individuellen Fähigkeiten und Perspektiven ein, wodurch ein reichhaltiger und inspirierender kreativer Prozess entsteht. Die Zusammenarbeit auf Augenhöhe ermöglicht es allen Beteiligten, voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu inspirieren. Das gemeinsame Ziel, die globale Verbundenheit und Verantwortung in der Modeindustrie zu thematisieren, wird durch das kollektive künstlerische Tun erlebbar und stärkt das Bewusstsein für nachhaltige und faire Praktiken. 

FLECHTWERK wird so zu einem lebendigen Beispiel für die Kraft der Gemeinschaft und die Möglichkeiten, die entstehen, wenn Menschen aus verschiedenen Hintergründen und mit unterschiedlichen Erfahrungen zusammenkommen, um ein gemeinsames künstlerisches Projekt zu realisieren.

(Fotos: Dana Schmidt)

Live-Musik und Soundinstallation 

Ein Trio aus Geige, Schlagzeug und Klarinette steuert die Musik bei. Die Kompositionen sind speziell für diese Veranstaltung entwickelt und spiegeln die Themen der Ausstellung wider. Die Musiker*innen interagieren nicht nur untereinander, sondern auch mit den mitwirkenden Performer*innen und den ausgestellten Werken. Sie positionieren sich an verschiedenen Orten innerhalb des Raums, wodurch die Musik aus unterschiedlichen Richtungen kommt und eine immersive Klanglandschaft entsteht. Dies schafft eine Atmosphäre, in der Musik, Tanz und Design gleichberechtigt koexistieren und miteinander kommunizieren.

Mitwirkende:
Marie Angerer | Willy Formann | Graciela García | Karin Juraschka | Zoe Meining | Aryanne Raymundo | Emelyn Yábar Tito

Musiker: Sönke Gaumert (Komposition) | Vito (Sounddesign) | Theresa Heßberg (Geige) | Holger Werner (Klarinette) | Dominic J. Muscat (Percussion) 

Leitung: Beáta Nagy, Paulina Abufhele Meza, Gabriel Carneiro

Assistenz: Erik Bohnenschäfer

Wir danken den DesignerInnen, die uns ihre Werke zur Verfügung gestellt haben:
Tobias Effing – Romanski, Bochum | Lilia Galarza – nouranour, Witten | Melanie Hössel | Youri Precht – C.REAL, Bochum | Lucy Reck – new.new, Bochum | Lina – watt handcrafted, Köln | Jackie Welsing – amoamo, Bochum

Gleichberechtigte Interaktion

Um sicherzustellen, dass keine der Disziplinen dominiert, wird FLECHTWERK durch ein sorgfältig abgestimmtes Zusammenspiel aller Beteiligten realisiert. Die Ausstellung, die Performance und die Musik sind von Anfang an gemeinsam konzipiert und entwickelt worden, um sicherzustellen, dass jede Disziplin ihren Raum und ihre Stimme hat. Regelmäßige Proben und Austausch zwischen Designer*innen, Performer*innen und Musiker*innen gewährleisten eine gleichberechtigte Zusammenarbeit. 

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